Friendship!
29. August 2011
Ostalgie-Komödie? Am Arsch!
"Nein wir sind keine Nazis, wir sind Kommunisten. Freie Kommunisten - free communists. Friendship!". Schon zu Wendezeiten war dieses Lippenbekenntnis sicherlich das falsche Signal, wenn man sich in einer Zollkontrolle der US-Behörden befindet. Diese Erfahrung müssen auch die beiden Freunde und Ex-DDR-Bürger Tom (Matthias Schweighöfer) und Veit (Friedrich Mücke) machen, die sich nach dem Mauerfall auf eine sehr persönliche Reise nach Übersee machen.
Markus Gollers Komödie „Friendship!“, die zum Teil auf den Erlebnissen von Co-Produzent Thomas Zickler beruhen, ist ein wahres Fest für die eigenen Emotionen. Wenn die männlichen Hauptdarsteller auf der Bühne eines Schwulen-Clubs in Las Vegas in Kostümen der Roten Armee zur DDR-Hymne strippen, entsteht eine dieser vielzähligen, skurrilen Situationen, die diesen Roadmovie zur cineastischen Feinkost machen. Die Bilder von Ueli Steiger unterstützen diese Stimmung bravurös und zaubern einem an vielen Stellen den „American Way Of Life“ direkt ins heimische Wohnzimmer.
Doch Matthias Schweighöfer liefert in „Friendship!“ eine Leistung und einen Charme ab, der seines Gleichen sucht. Auf eine gewisse Weise spielt Schweighöfer sich selbst. Denn viele Dinge dürften es nicht sein, die Schweighöfer von seiner Rolle unterscheiden. Doch dabei schafft er die Brücke zwischen Albernheit und Tiefgang so authentisch, dass man stellenweise vergisst, einen Film zu sehen. Vielmehr hat man das Gefühl, Schweighöfer und Mücke bei ihrer erlebnisreichen Reise durch die USA zu begleiten.
Wer den Film jedoch als „Ostalgie-Komödie“ bezeichnet, hat nur den Klappentext gelesen oder den Film gesehen, während er Tischfußball gespielt hat.
„Friendship!“ ist ein weiteres, sagenhaftes Beispiel dafür, dass in Deutschland (inzwischen) wunderbare Komödien entstehen können. Und mit Matthias Schweighöfer haben wir einen erfahrenen und authentischen Schauspieler, der sich vor den „Großen“ keineswegs verstecken muss! Freundschaft! bzw. Friendship!