Lamberts Tacheles
 

Neuer Unternehmer­geist

14. September 2010

Rach legt den Finger in die Wunde

Bereits mit "Rach, der Restauranttester" setzte RTL auf das richtige Pferd. Sternekoch Christian Rach sorgte für Quote, sammelte Auszeichnungen und half (offenbar) problembehafteten Gastronomiebetrieben auf die Beine. Natürlich meist mit der notwendigen Tränendrüse und einer Prise Fremdschämen im Gepäck.

Nun ist Christian Rach seit einigen Wochen zurück und sein Projekt gibt gerade Unternehmern sinnvolle Denkanstöße. Rach möchte ein neues Restaurant aufbauen und gibt zwölf "gescheiterten Existenzen" die Möglichkeit, eine Ausbildung als Koch oder Servicekraft zu machen - unabhängig von Schulabschluss, Qualifikationen oder Zeugnissen. Die Sendung zeigt, dass dieses Vorhaben ritterlich und herausfordernd zugleich ist, denn es entstehen vielerlei "Baustellen", die es zu bewältigen gilt. Die Kandidaten bekommen ein Haus mit mehreren WG-Einheiten, ein Gehalt und eine hochwertige Grundausstattung. Als Gegenleistung erwartet Christian Rach, dass jeder Kandidat sein Leben in den Griff bekommt und sich voll und ganz dem Projekt hingibt. "Andere würden sich alle Finger nach dieser Möglichkeit lecken", stellt er immer wieder klar.

Doch es geht bei dieser Sendung weniger um die Qualität als viel mehr um die Quantität, denn die Idee dahinter ist einfach wie genial. Die Sendung ist beste PR für das neue Restaurant, Gäste werden dort dann von den Kandidaten der Show bedient und so wird der Zuschauer Teil des Konzeptes. Doch auch seinen Unternehmerkollegen gibt Rach völlig neue Denkanstöße. Ein Schulabschluss, ein Zeugnis oder jegliche Qualifikation sagt wenig über die Qualitäten eines Bewerbers aus. Vielmehr ist es die Leidenschaft am Beruf oder der unbedingte Wille, sein Hobby zum Beruf machen zu können. Und die Rechnung geht am Ende vielleicht sogar auf. Doch das Beste: Es entsteht eine Win-Win-Situation, die die Sendung so wertvoll werden lässt. Der Sender hat eine gute Quote, Rach ein weiteres, gut laufendes Restaurant und die Kandidaten eine Ausbildung in der Tasche, die ihnen auch im zukünftigen Leben Türen öffnen könnte.

Beim derzeitigen Casting-Wahn ist dies vielleicht ein Format, das kaum Verlierer hinterlässt. Wer will bei dieser Perspektive noch Supertalent, Popstar oder Superstar werden? Auch einen X-Factor braucht man in der Küche oder im Service nicht. Zwölf Jugendliche kommen von der schiefen Bahn in einen guten Job. Ein besseres Ziel kann man sich eigentlich kaum wünschen.

"Rachs Restaurantschule" läuft jeden Montag, 21:15 Uhr, auf RTL


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