Lamberts Tacheles
 

Osama Bin Laden

02. Mai 2011

USA tötet ihren Staatsfeind Nummer 1

Er gilt als mutmaßlicher Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 in New York. Seit 2007 war auf ihn ein Kopfgeld von rund 50 Millionen Dollar ausgesetzt und er stand seit Sommer 1999 auf der Liste der zehn meistgesuchten Flüchtigen des FBI.

Schon George W. Bush machte es zur Chefsache, Bin Laden zu suchen, zu finden und zu eliminieren - vergebens. Die größte Weltmacht der Erde suchte knapp zehn Jahre lang eine Person, deren Aufenthaltsorte sie (mutmaßlich) zu jeder Zeit kannte. Für Verschwörungstheoretiker waren die Vorfälle vom 11. September 2001 ein gefundenes Fressen. Als Legitimierung für einen groß angelegten Afghanistan-Krieg zettelte der US-Führungsstab die Anschläge (mutmaßlich) selbst an und wählte Osama Bin Laden zum offiziellen Bauernopfer. Rund 3000 Menschen fanden an diesem Tag den Tod.

An den Verschwörungstheorien beteilige ich mich nicht. Dennoch gab es auch für mich Dinge, die nicht ganz zusammenpassten. Besonders der Anschlag auf das Pentagon hinterlässt auch bei mir die eine oder andere Frage. Ein Passagierflugzeug fliegt in ein Gebäude und ist danach verschwunden. Die Überwachungskamera hat die Millisekunde des Einschlages nicht aufgenommen und durch die Medien geistern die Bilder von FBI-Beamten, die einzelne Trümmerteile vom Gelände räumen. Ebenso die beiden Einschläge in das World Trade Center. Inzwischen gibt es zahlreiche Experten, die den Kollaps eines Wolkenkratzers nach einem Flugzeugeinschlag für möglich halten. Doch die Choreografie der Turm-Einstürze war schon beängstigend ordentlich. Der "mögliche Fall" trat gleich in zwei Fällen und unmittelbar hintereinander auf? Man kann zumindest nachvollziehen, dass dies förmlich eine Einladung für Verschwörungsexperten war und immer wieder ist.

Heute verkündete US-Präsident Barack Obama nun den erfolgreichen Schlag gegen den internationalen Terrorismus und präsentierte erste Bilder der Bin-Laden-Leiche. Ein Gen-Schnelltest hat (mutmaßlich) vor Ort bestätigt, dass es sich bei dem "erlegten Wild" tatsächlich um al-Qaida-Führer Usāma ibn Muhammad ibn Awad ibn Lādin (Osama Bin Laden) gehandelt haben soll.

Doch was bedeutet dieser "Schlag gegen den internationalen Terrorismus" nun für die Sicherheit in der Welt? Längst hat al-Qaida (mutmaßlich) weltweit Gruppierungen gebildet, die sicher auch ohne ihren Führer Bin Laden operieren können und werden. Und es ist (mutmaßlich) eher unwahrscheinlich, dass sich die Mitglieder des Terror-Netzwerkes nun wieder mehr ihren Briefmarkensammlungen widmen werden.

Heute wurde also (mutmaßlich) DER (mutmaßlich) größte Terrorist der Gegenwart zur Strecke gebracht. Im Namen der Gerechtigkeit und (mutmaßlich) unter alleiniger Führung der US-Streitkräfte. Für mich persönlich gibt es in dieser Sache viel zu viele Mutmaßungen. Sicherlich (und nicht mutmaßlich!) traf es mit Osama Bin Laden kein Unschuldslamm vom Lande. Doch den Jubel der Amerikaner kann ich nur schwer teilen oder gar nachvollziehen. Gewalt erzeugt Gegengewalt und der Tod Bin Ladens wird (mutmaßlich) nicht ohne Gegenschlag bleiben. Wie lange soll dieses Hin und Her noch gehen? (Mutmaßlich) ist die Welt mit dem (mutmaßlichen) Erfolg der USA wieder ein Stück unsicherer geworden.


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