Lamberts Tacheles
 

Robin Williams: Come inside my mind

09. Juni 2018

Robin Williams war für mich mehr als nur ein Schauspieler, den ich gerne mochte. Williams war Inspiration, Vorbild und Idol. Seine Rolle des Patch Adams im gleichnamigen Film hat mich verändert. Der Film hat mich tief bewegt. Vielleicht auch, weil ich mich darin immer auch selbst erkannte. Indem man Menschen zum Lachen bringt, vergisst man seine eigenen Tiefen und Sorgen. Wie sehr diese Rolle offenbar sein eigenes Leben wiederspiegelte, wurde erst nach seinem Tod bekannt. Williams litt an einer fortschreitenden Parkinson-Erkrankung, die ihm auch psychisch zusetzte. Depressionen und Alkohol waren die Folge. Am 11. August 2014 nahm sich Robin Williams das Leben - und ich musste einen Tag Urlaub nehmen. Die Nachricht traf mich unbeschreiblich hart. Ich verbrachte den halben Tag heulend auf dem Sofa. Es fühlte sich an, als hätte ich ein Familienmitglied verloren. Ohne Zweifel seltsam wenn man bedenkt, dass ich Robin Williams nicht persönlich kannte, nie treffen durfte und nicht mal fehlerfrei seine Sprache beherrschte. Und doch fühlte ich mich auf irgendeine Art und Weise mit ihm verbunden.

Ich selbst hatte zu diesem Zeitpunkt bereits fast sieben Jahre am Stück mit Depressionen zu tun, befand mich aber auf dem Wege der Besserung. Es ging bergauf und ich war guten Mutes, dass der "schwarze Hund" sich endlich ein anderes Herrchen suchen würde. Doch dann kam der besagte 11. August. Meine erste Reaktion war Fassungslosigkeit. Die beherrschende Frage war: "ER AUCH?"... Die Nachricht warf mich zurück. Doch nicht Robin Williams? Depressionen? Selbstmord? ER?

Auf dem amerikanischen Sundance Festival wurde nun die biografische HBO-Dokumentation "Robin Williams: Come inside my mind" uraufgeführt. Und schon der Trailer verrät, dass dieser Film die ganze Bandbreite Robin Williams zeigt. Natürlich werde ich den Film sehen. Und vermutlich werde ich weinen. Weil er mir fehlt. Der Schauspieler. Und wer ihn kennen durfte, wird sicher auch den Mensch vermissen. Sein Tod ist ein Verlust. In jedem Sinne.

Der Gedanke, dass Zuschauer beim Ansehen dieses Films auch viel lachen werden, würde ihm gefallen. Williams war ein Clown. Auch in jedem Sinne.


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