Lamberts Tacheles
 

The Voice Of Germany

27. November 2011

Die wirklich und ganz ehrlich völlig andere Casting-Sendung...

"Aus einer Mücke einen Elefanten machen" - dieser Spruch scheint bei den Programmmachern von Pro7 über der Bürotür zu hängen. Wenn man das Rad schon nicht komplett neu erfinden kann, dann muss man wenigstens so TUN, als würde man es gerade versuchen. Für einen Sender, der schon spektakulär und abendfüllend mit "Aliens telefoniert hat", ist es natürlich ein Leichtes, eine weitere Casting-Show aus dem Boden zu stampfen.

Und so war es dann auch wenig überraschend, dass die Premiere von "The Voice Of Germany" präsentiert wurde, als sähe der Zuschauer hier die erste LIVE-Mondlandung im deutschen Fernsehen. Zu allem Übel hatte man als Moderator auch noch den Mann verpflichtet, der bei Pro7 immer dann eingesetzt wird, wenn es besonders pathetisch werden soll - Stefan Gödde. Am Ende folgt der Name... Natürlich ist auch "The Voice" aus dem Ausland eingekauft. Die Lizenzen stammen in diesem Fall von Linda de Mol-Bruder John aus den Niederlanden. Doch während man sich bei RTL noch die Mühe machte und "Pop Idol" in "Deutschland sucht den Superstar" umbenannte, blieb man sich bei Pro7 / Sat.1 mit der Namensgebung treu und setzte erneut auf die englische Sprache... Doch dieses Thema ist nicht neu.

Natürlich habe ich mir "The Voice Of Germany" angesehen. Da ich mich im Frühjahr selbst dort beworben, kurz vor dem Casting dann jedoch gekniffen hatte, wollte ich nun natürlich meine "potentiellen Mitbewerber" sehen. Und was soll ich sagen? Die Qualität der Talente ist schlicht herausragend! Schon Stefan Raab (ebenfalls Pro7) schaffte es, eine besonders hohe Qualität an Gesangstalenten vor die Kameras zu laden. Aber "The Voice Of Germany" ist in diesem Punkt sicher eine neue Messlatte. Raab wurde als Jury respektiert. Und auch hier sitzen Menschen in der Jury, denen man sicher eine gewisse Kompetenz nachsagen kann. Xavier Naidoo, The BossHoss, Nena und Rea Garvey - jeder für sich gilt nicht gerade als "Fernsehnutte". Zwar gibt es bei diesem Format kaum "Ausschuss" - dennoch werden auch weniger gute Stimmen respektvoll behandelt. Dieser Umstand wird dazu führen, dass außergewöhnliche Talente der Sendung für weitere Staffeln ebenfalls Respekt entgegen bringen.

Die gesamte Aufmachung ist aus meiner Sicht Regionalliga. Die Sendung ist an Pathetik kaum zu übertreffen. Und genau DAS hat sie nicht nötig. Aus gesanglicher Sicht ist die Sendung Champions League. Und für mich als Zuschauer entsteht hier ein großer Mangel an Authentizität.

Bleiben wir für das Fazit aber besser beim Rad-Vergleich. Mit "The Voice Of Germany" wurde sicherlich nicht das Rad neu erfunden. Aber das Profil ist neu! Wer im Besitz eines Aufnahmerekorders ist, sollte diesen unbedingt nutzen. Kandidaten und Jury sind mehr als sehenswert. Den ganzen Rest kann man nur schwer ertragen. Doch am Ende bin ich Fan und ich freue mich ab sofort auf jede neue Ausgabe. Der Rekorder ist programmiert! :D


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