Lamberts Tacheles
 

Todeszug nach Yuma

20. August 2010

Eine Perle des Genres

Das Genre "Western" wurde vornehmlich geprägt duch die John-Ford-Filme der 40er- und 50er-Jahre. Ford festigte die "Western-Klischees" der schroffen Felsformationen, Kakteen, rollenden Steppenläufer und der großen Revolverhelden. Held dieser Zeit war ohne Zweifel John Wayne, der die Mythologie dieses Filmgenres ebenfalls entscheidend beeinflusste. Sein schluffiger Gang und der etwas kühle Texas-Charme machten Wayne zum Vorreiter späterer Western-Darsteller. Die 60er- und 70er-Jahre wurden dann von Sergio Leone und den Karl-May-Verfilmungen bestimmt. Letztere waren international aber eher unbedeutend und wurden nur im deutschsprachigen Raum zum Publikumsmagnet. Doch Sergio Leone gab dem Genre einen völlig neuen Stil und verfeinerte die Klischees auf eigene Weise. Der Italo-Western sorgte mit "Für eine Handvoll Dollar" (1964) für weltweite Anerkennung und machte Clint Eastwood über Nacht zum Weltstar. Eastwood wurde das neue Synonym für den introvertierten Revolverheld, der im Poncho ritt und keine große Bühne brauchte.

In den 80er- und 90er-Jahren wurde das Genre immer wieder mit großen Titeln bereichert. Dabei stand immer mehr das "wahre Gesicht des Wilden Westens" im Mittelpunkt. Und so ist es wenig verwunderlich, dass Kevin Costerns "Der mit dem Wolf tanzt" (1990) zu einem der erfolgreichsten Filme des Westerngenres wurde. Doch das oft totgesagte Genre blühte mit "Erbarmungslos" (1992) oder "The Missing" (2003) immer wieder auf. Auch Costner mischte den Western 2003 mit dem Film "Open Range - Weites Land" ein weiteres Mal auf. 2007 folgte ein Film von Genre-Neuling James Mangold. Er inszenierte "Todeszug nach Yuma", eine Neuverfilmung des 1957 erschienenen Klassikers "Zähl bis drei und bete", zu einem atemraubenden Western-Thriller mit hervorragender Spannungstreppe. Das Psychoduell zwischen Christian Bale und Russell Crowe treibt einem Zeitweise die Gänsehaut auf den Unterarm. Doch auch der obligatorische Bösewicht im Film ist mit Ben Foster als Charlie Prince großartig besetzt. Für Liebhaber des gesamten Genres ist der "Todeszug nach Yuma" eine wahre Perle, die es zu entdecken gilt!


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